VideospielMusikWissenschaft

Forschungsgemeinschaft VideospielMusikWissenschaft

Konzertbericht Let’s Play. Lost Ember und Journey in der Elbphilharmonie

Zum ersten Mal öffnete die Elbphilharmonie ihre Tore nicht nur für ein Konzert mit Videospielmusik, sondern auch für das Experiment eines Live-Let’s Plays. Auf dem Programm stand die Musik von Dorian Behner, John Broomhall und Will Morton zu Lost Ember (2019) des Hamburger Entwicklerstudios mooneye studios sowie die Musik von Austin Wintory zu Journey (2012) der thatgamecompany aus Los Angeles. Gespielt wurde die Musik vom ensemble reflektor unter der Leitung von Jochen Neuffer. Der Konzertsaal war gut gefüllt, konnte aber nicht vollständig ausgelastet werden, da alle Zuschauer und Zuschauerinnen einen Blick auf die große Leinwand werfen sollten. Auf dieser Leinwand wurden die Spielszenen projiziert, die der Streamer Staiy auf einem PC im Saal spielte. Die Moderation übernahm Charlotte Oelschlegel, die auch während der Spielszenen gemeinsam mit Staiy die einzelnen Handlungsabschnitte erklärte. Auch die Kommentare des Twitch Live-Chats wurden mit eingebunden. Die Spiele wurden vollständig ohne Sound gezeigt, Dialoge oder Texteinblendungen wurden von Staiy und Oelschlegel vorgelesen. Die Geräusche, wie Schritte im Gras oder Schnee sowie das Flattern eines Flügelschlags wurden von der Geräuschemacherin Simone Nowicki ebenso unmittelbar zum Spielgeschehen erzeugt.

Tagungsbericht: Ludocon 2023

Vom 23. März bis 25. März fand an der University of Edinburgh die mittlerweile 12. European Conference on Video Game Music and Sound mit dem Thema Sound and Music Beyond the Human statt, an der zahlreiche Wissenschaftler:innen teilnahmen und ihre aktuellen Forschungsprojekte präsentierten. Der Ablauf mit den Beiträgen ist hier abrufbar. Gastgeber der diesjährigen Tagung war James Cook, der mit seinem Organisationsteam alle Gäste in der St. Cecilia’s Hall willkommen hieß und dort für einen reibungslosen Ablauf der Tagung sorgte. Der Tagungsort war in seiner doppelten Funktion als Concert Room und Music Museum sehr gut gewählt und entwickelte sich in den Kaffeepausen, die inmitten der historischen Instrumentensammlung stattfanden, zu einem Forum des fachlichen Austausches. Es wurde ein hybrides Format gewählt, damit auch Teilnehmer:innen, denen es nicht möglich war, nach Schottland zu reisen, an der Tagung teilnehmen konnten. Dies wurde von der Community sehr gut aufgenommen. Vor allem die Fragen und Bemerkungen aus dem Zoom-Chat waren eine Bereicherung für die Diskussionen, weshalb mehrfach der Wunsch geäußert wurde, dieses Format für zukünftige Veranstaltungen beizubehalten.

Wiss. Beitrag: Soundwalking als Analysekonzept für die Musik in Open-World Spielen am Beispiel von The Legend of Zelda. Breath of the Wild (2017)

In der Forschung zu Videospielmusik stellt die Untersuchung von Klangflächen einen Teil der musikalischen Analyse dar. Soundwalking bietet die Möglichkeit, Sound und Musik gleichermaßen zu untersuchen. Die Anwendung als Analysemethode auf Open-World Videospiele verfolgt dabei einen ähnlichen Ansatz, wie das von Tim Summers vorgestellte Analytical Play. Der Spieler oder die Spielerin greift dabei aber nicht aktiv in die virtuelle Welt ein, sondern agiert passiv durch die Minimierung der Bewegung. Vorangestellt werden muss die Beschreibung der inneren und äußeren Umstände. In The Legend of Zelda. Breath of the Wild kann durch einen Soundwalk festgestellt werden, dass die Klangfläche stets von der Umgebung beeinflusst wird und sie eine realistische Darstellung des Hörbaren anstrebt.