VideospielMusikWissenschaft

Forschungsgemeinschaft VideospielMusikWissenschaft

Konzertbericht Let’s Play. Lost Ember und Journey in der Elbphilharmonie

Zum ersten Mal öffnete die Elbphilharmonie ihre Tore nicht nur für ein Konzert mit Videospielmusik, sondern auch für das Experiment eines Live-Let’s Plays. Auf dem Programm stand die Musik von Dorian Behner, John Broomhall und Will Morton zu Lost Ember (2019) des Hamburger Entwicklerstudios mooneye studios sowie die Musik von Austin Wintory zu Journey (2012) der thatgamecompany aus Los Angeles. Gespielt wurde die Musik vom ensemble reflektor unter der Leitung von Jochen Neuffer. Der Konzertsaal war gut gefüllt, konnte aber nicht vollständig ausgelastet werden, da alle Zuschauer und Zuschauerinnen einen Blick auf die große Leinwand werfen sollten. Auf dieser Leinwand wurden die Spielszenen projiziert, die der Streamer Staiy auf einem PC im Saal spielte. Die Moderation übernahm Charlotte Oelschlegel, die auch während der Spielszenen gemeinsam mit Staiy die einzelnen Handlungsabschnitte erklärte. Auch die Kommentare des Twitch Live-Chats wurden mit eingebunden. Die Spiele wurden vollständig ohne Sound gezeigt, Dialoge oder Texteinblendungen wurden von Staiy und Oelschlegel vorgelesen. Die Geräusche, wie Schritte im Gras oder Schnee sowie das Flattern eines Flügelschlags wurden von der Geräuschemacherin Simone Nowicki ebenso unmittelbar zum Spielgeschehen erzeugt.

Rezension: „A journey to embrace the world“. Das NieROrchestra Concert. 12024 [the end of data] in Berlin

Konzertante Auftritte von Videospielmusik sind glücklicherweise keine Seltenheit mehr. Von Zelda bis Tetris konnte man bereits vieles auf deutschen Bühnen erleben. Die Musik der NieR-Serie erreichte uns dieses Jahr jedoch erstmalig. Die Nachfrage war weltweit so groß, dass einen Monat nach Ticket-Verkaufsstart Zusatzkonzerte angekündigt wurden, womit das NieR:Orchestra Concert. 12024 [the end of data] sowohl am 10.02.2024, als auch am 11.02.2024 im Tempodrom in Berlin besucht werden konnte. Da die entsprechenden Karten ursprünglich innerhalb weniger Minuten ausverkauft waren, war die Freude über diese Nachricht bei den deutschen Fans sicherlich enorm. Den Enthusiasmus für das Konzert sah man den BesucherInnen an, noch bevor man das Gebäude betrat: Einige trugen Cosplay, andere trugen T-Shirts mit entsprechenden Aufdrucken oder Accessoires. Nachdem man sich an der langen Schlange vor dem Fanartikelverkauf vorbeigedrängt hatte, fand man sich in der großen Konzerthalle. Direkt ins Auge sprang die Leinwand, welche über der Bühne hang. Unter ihr saßen ein großes Orchester, sowie ein gemischter Chor.

Wiss. Beitrag: Eine kommentierte Ressourcensammlung zum Audiosystem der PlayStation 1

Wissenschaftliche Literatur über das Soundsystem der PS1 ist rar und es müssen viele Hürden überwunden werden, um alle benötigten Informationen zusammenzutragen. Dieser Aufsatz bietet eine kommentierte Ressourcenliste, darunter offizielle Dokumentationen, Informationen von Reverse Engineerern, Verlinkungen zu Communities, die weitere Hilfe bieten können, Verweise auf Software und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen. Ziel ist es, die Recherche derjenigen zu vereinfachen, die sich mit der PS1 oder PS1-Spielen auseinandersetzen möchten.

Scientific literature on the PS1’s sound system is scarce, and many hurdles must be overcome to gather all the necessary information. This paper provides an annotated list of resources, including official documentation, insights from reverse engineers, links to communities that can provide further help, references to software, and a glossary of key terms. The aim is to streamline the research process for individuals interested in studying the PS1 or its games.

Tagungsbericht: Ludocon 2023

Vom 23. März bis 25. März fand an der University of Edinburgh die mittlerweile 12. European Conference on Video Game Music and Sound mit dem Thema Sound and Music Beyond the Human statt, an der zahlreiche Wissenschaftler:innen teilnahmen und ihre aktuellen Forschungsprojekte präsentierten. Der Ablauf mit den Beiträgen ist hier abrufbar. Gastgeber der diesjährigen Tagung war James Cook, der mit seinem Organisationsteam alle Gäste in der St. Cecilia’s Hall willkommen hieß und dort für einen reibungslosen Ablauf der Tagung sorgte. Der Tagungsort war in seiner doppelten Funktion als Concert Room und Music Museum sehr gut gewählt und entwickelte sich in den Kaffeepausen, die inmitten der historischen Instrumentensammlung stattfanden, zu einem Forum des fachlichen Austausches. Es wurde ein hybrides Format gewählt, damit auch Teilnehmer:innen, denen es nicht möglich war, nach Schottland zu reisen, an der Tagung teilnehmen konnten. Dies wurde von der Community sehr gut aufgenommen. Vor allem die Fragen und Bemerkungen aus dem Zoom-Chat waren eine Bereicherung für die Diskussionen, weshalb mehrfach der Wunsch geäußert wurde, dieses Format für zukünftige Veranstaltungen beizubehalten.

Wiss. Beitrag: Soundwalking als Analysekonzept für die Musik in Open-World Spielen am Beispiel von The Legend of Zelda. Breath of the Wild (2017)

In der Forschung zu Videospielmusik stellt die Untersuchung von Klangflächen einen Teil der musikalischen Analyse dar. Soundwalking bietet die Möglichkeit, Sound und Musik gleichermaßen zu untersuchen. Die Anwendung als Analysemethode auf Open-World Videospiele verfolgt dabei einen ähnlichen Ansatz, wie das von Tim Summers vorgestellte Analytical Play. Der Spieler oder die Spielerin greift dabei aber nicht aktiv in die virtuelle Welt ein, sondern agiert passiv durch die Minimierung der Bewegung. Vorangestellt werden muss die Beschreibung der inneren und äußeren Umstände. In The Legend of Zelda. Breath of the Wild kann durch einen Soundwalk festgestellt werden, dass die Klangfläche stets von der Umgebung beeinflusst wird und sie eine realistische Darstellung des Hörbaren anstrebt.