VideospielMusikWissenschaft

Forschungsgemeinschaft VideospielMusikWissenschaft

Konzertbericht Let’s Play. Lost Ember und Journey in der Elbphilharmonie

Zum ersten Mal öffnete die Elbphilharmonie ihre Tore nicht nur für ein Konzert mit Videospielmusik, sondern auch für das Experiment eines Live-Let’s Plays. Auf dem Programm stand die Musik von Dorian Behner, John Broomhall und Will Morton zu Lost Ember (2019) des Hamburger Entwicklerstudios mooneye studios sowie die Musik von Austin Wintory zu Journey (2012) der thatgamecompany aus Los Angeles. Gespielt wurde die Musik vom ensemble reflektor unter der Leitung von Jochen Neuffer. Der Konzertsaal war gut gefüllt, konnte aber nicht vollständig ausgelastet werden, da alle Zuschauer und Zuschauerinnen einen Blick auf die große Leinwand werfen sollten. Auf dieser Leinwand wurden die Spielszenen projiziert, die der Streamer Staiy auf einem PC im Saal spielte. Die Moderation übernahm Charlotte Oelschlegel, die auch während der Spielszenen gemeinsam mit Staiy die einzelnen Handlungsabschnitte erklärte. Auch die Kommentare des Twitch Live-Chats wurden mit eingebunden. Die Spiele wurden vollständig ohne Sound gezeigt, Dialoge oder Texteinblendungen wurden von Staiy und Oelschlegel vorgelesen. Die Geräusche, wie Schritte im Gras oder Schnee sowie das Flattern eines Flügelschlags wurden von der Geräuschemacherin Simone Nowicki ebenso unmittelbar zum Spielgeschehen erzeugt.

Einführung: Quellenangabe von Videospielmusik

Während die Thematik der Angabe von Videospielen als Quelle in den letzten Jahren in den Game Studies verstärkt aufgegriffen wurde, scheint sie aus der Perspektive der Videospielmusikwissenschaft bisher kaum kritisch untersucht worden zu sein. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Vorschlag für die Angabe von Videospielmusik zu bieten und seine Einzelelemente zu begründen. Dafür wird die Quellenangabe von „Volt Catfish Stage“ aus der europäischen PS1-Version von Mega Man X3 (1995) kapitelweise konstruiert und mit weiteren Beispielen angereichert. Da je nach Forschungsansatz und -fokus andere Schwerpunkte bei der Quellenangabe gewählt werden, kann kein Vorschlag allgemeingültig sein. Dennoch ist in dieser Untersuchung klar geworden, dass allein die Angabe von Autor:innen und Erscheinungsjahr nicht ausreichend ist. Zusammenfassend wird empfohlen, zusätzlich auf das Spiel angewandte Erweiterungen, die Version des Spiels, den Erscheinungsort und die gewählte Sprache, die Videospielplattform oder die Art der Emulation und den Ort und die Bedingungen, unter denen die Musik erklingt anzugeben.

While the topic of citing video games as a source has been increasingly brought up in Game Studies in recent years, it seems to have hardly been critically examined from the perspective of Ludomusicology. The aim of this paper is to offer a proposal for the citation of video game music and to provide a rationale for its individual elements. For this purpose, the citation of “Volt Catfish Stage” from the European PS1 version of Mega Man X3 (1995) is constructed chapter by chapter and enriched with further examples. Since different priorities are chosen when citing sources depending on the research’s approach and focus, no suggestion can be universally valid. Nevertheless, this study has made clear that mentions of the authors and the year of publication alone are not sufficient. In summary, it is recommended to additionally indicate expansions applied to the game, the version of the game, the place of publication and the chosen language, the video game platform or type of emulation and the place and conditions under which the music is heard.